Liebe Fornlög Family,
wie bereits im Stream angesprochen ist hier mein erster Blog-Beitrag. Und ja, damit beginnt auch schon der erste Punkt, den ich hier besprechen möchte: die Website wurde völlig neu gestaltet. Der Schwerpunkt liegt nun auf zwei Themen:
- Der Twitch-Channel von Fornlög
Ich möchte möglichst viele Menschen erreichen und in der Fornlög Family Willkommen heißen. Die Fornlög Family ist unsere Community und das Motto dieser ist ganz klar: Jeder soll sich hier aufgenommen und wohl fühlen. Es soll ein Safeplace für jeden sein und man kommt zusammen um gemeinsam zu zocken, zu quatschen, Spaß zu haben und sich mit einem guten Gefühl entspannen zu können. - Der Blog
In diesem Blog wird es zwei verschiedene Themenbereiche geben, die ihr anhand der Beitragsbilder auseinanderhalten könnt. Unter dem Logo von „Fornlög“ werde ich alles schreiben, was mir so durch den Kopf schwirrt – Ankündigungen, Projekte, aber auch einfach mal etwas philosophieren, wenn mir danach ist. Und unter dem Logo von „Viking Laws“ findet ihr konkreten Input zu Themen wie Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung, Selbstwertgefühl & co.
Erwartet euch bitte nicht allzu viel und regelmäßigen Content auf dem Blog. Ich streame eh regelmäßig auf Twitch, da könnt ihr euch drauf verlassen. Aber der Blog ist eher dafür gedacht, wichtige Learnings und Gedanken von mir festzuhalten und niederzuschreiben. Dahinter steht keine Struktur oder Plan, also wenn ich was als wichtig genug zum Niederschreiben empfinde, dann kommt was und sonst eben nicht. Übrigens, falls ihr mir auf Instagram folgt, dann bleibt ihr immer am Laufenden und verpasst keinen Beitrag mehr.
Soviel zu dem Redesign der Website. Nun zum eigentlichen Thema dieses Beitrags…
Selbständigkeit ade
Einige von euch wissen es bereits, dennoch möchte ich kurz rekapitulieren. 2019 habe ich nebenberuflich meine eigene Agentur für Datenschutz unter dem Namen „Viking Consult“ gegründet. Neben meinem Job habe ich extrem viel Zeit rein gesteckt und es begann immer besser zu laufen. Ich legte den Fokus auf Kleinunternehmer und Solopreneure, da sich diese in der Regel keine teure Beratung von Anwälten oder großen Unternehmensberatungen leisten konnten. Besonders in Deutschland war die Nachfrage vergleichsweise groß, da dort die Datenschutzbehörden um einiges schärfer prüfen als in Österreich. Anfang 2020 kam dann der große Schritt für mich: ich kündigte meinen Job und ging voll rein in die Selbständigkeit.
Wie man sich sicherlich erinnert kam direkt darauf der erste pandemiebedingte Lockdown. Und mit diesem auch die Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Österreich. Und da begannen die Probleme. Viele deutsche Kunden kündigten, da sie keinen Datenschützer wollten, der nicht bei Bedarf problemlos vor Ort erscheinen konnte. Etliche Kunden kündigten, da sie selbst mit dem finanziellen Überleben kämpften und da das Thema Datenschutz vergleichsweise „unwichtig“ wirkte. Kaum war ich also in der Selbständigkeit brachen mir nach der Reihe die Aufträge weg.
Da ich wusste, dass ich so nicht lange durchhalten würde habe ich mir nach nur einem Monat neben meiner Agentur auch wieder einen Job genommen. Seitdem habe ich versucht Neuaufträge zu lukrieren und die Firma wieder auf Vordermann zu bekommen. Teilweise mit Erfolg, teilweise mit negativen Erfahrungen wie nicht zahlenden Kunden, utopische Preisvorstellungen und viel Apathie dem Thema Datenschutz gegenüber. Dennoch habe ich weitergekämpft und es weiter versucht – warum und was das Ergebnis davon war erkläre ich im nächsten Kapitel genauer.
Jedenfalls habe ich nun eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann. Deshalb wird meine Agentur mit dem 1. März 2021 geschlossen. Ich habe einen Vollzeitjob, für den ich sehr dankbar bin und möchte meine frei gewordene Zeit lieber in Fornlög und allem was dazu gehört, wie die Musik, Bücher, der Stream und natürlich die Community, investieren.
Erkenne die Niederlage an
Vielleicht fragst du dich jetzt, warum ich meine Agentur nicht schon viel früher aufgegeben habe, wenn es doch so zeitintensiv und wenig erfolgreich war? Nun, dafür gibt es zwei maßgebliche Gründe. Erstens: ich hatte eine Vision. Womöglich kennst du das – du nimmst dir was vor, hast ein Ziel vor Augen, einen Traum, den du erfüllen willst, ein Versprechen, dass du zum Beispiel deiner Partnerin gegeben hast, oder sowas ähnliches… das ist dann deine Vision. Und je größer die Vision, desto mehr bist du bereit dafür zu kämpfen und nicht aufzugeben, komme was da wolle. Darum ist ein großes Ziel auch immer ein zweischneidiges Schwert. Es kann dich extrem motivieren und dir unglaubliche Kraft verleihen. Es kann dich aber auch blind gegenüber der Realität werden und dich die Gegenwart nicht mehr genießen lassen.
Darum hier das erste Learning aus meinem Scheitern: Egal was deine Vision ist, hinterfrage sie regelmäßig. Hinterfrage deinen ganzen Alltag und deine Erfolgsaussichten. Übersiehst du vielleicht andere Bereiche deines Lebens, die dir wichtig sind? Vernachlässigst du Menschen die dir eigentlich viel Wert sind? Und was bist du bereit zu opfern für deine Vision? Das sind so ein paar generelle Fragen die dir helfen sollten etwas über die Situation zu reflektieren und zu sehen, ob deine Vision auch wirklich das ist, was du möchtest.
Der zweite Grund, der aufs Erste etwas banal klingt, aber nicht zu unterschätzen ist, ist die Rolle die du nach außen hin einnimmst. Was meine ich damit? Wenn du dich allen neuen Bekanntschaften, deiner Familie, deiner Freundin und deinem Freundeskreis als selbständiger Unternehmer vorstellst und dich als solchen präsentierst entsteht irgendwo auch ein innerer Druck. Sie sehen dich vielleicht als Vorbild, als Beschützer, als Anführer, als jemanden, der alles schafft und niemals aufgibt. Das ist zwar eine schöne Form der Anerkennung, erzeugt aber auch einen gewissen Grad an psychischer Belastung. Denn du zweifelst zwar nicht daran, dass sie dich alle weiterhin mögen und es verstehen würden, wenn du scheiterst. Aber du möchtest der Rolle, in der du dich befindest, auch gerecht werden. Du willst das sein, was die Leute in dir sehen… Du wirst mir jetzt vermutlich widersprechen und sagen „Bullshit, sei einfach du selbst und alles ist gut.“ Und damit hast du völlig Recht. Das Problem bei diesem Rollendruck ist jedoch, er passiert meist unbewusst. Erst im Nachhinein, oder wenn du besonders stark im Reflektieren bist, wird dir klar, was das eigentlich für ein immenser, unterbewusster Druck für dich war. In der Situation selbst erkennen es jedoch die wenigsten von sich aus.
Das zweite Learning ist also: Rede mit deinem Umfeld und hole dir das Feedback von außen. Denn unterbewusste Probleme kannst du nicht selbst verarbeiten und lösen, weil du in der Regel nichtmal siehst, dass sie existieren. Und da brauchst du dann den Input von außen, zum Beispiel von einer guten Freundin, deiner Partnerin, einem Coach oder einem Psychiater. Aber ohne externe Hilfe wirst du es kaum schaffen dich von diesem inneren Druck zu lösen. Hole dir also proaktiv die nötige Hilfe, denn ist weder eine Schande noch ein Verbrechen, sondern eine super Sache, um dich von diesem Druck zu lösen.
Was passiert, wenn ich sie nicht anerkenne?
Das klingt jetzt alles vermutlich ganz schlüssig und einleuchtend. Aber wenn du dich in so einer Situation befindest denkst du nicht immer logisch. Du verbeißt dich in deine Vision, du willst dein Umfeld stolz machen und deinen Erfolg feiern können. Wenn du nicht die obigen Learnings berücksichtigst übersiehst du einfach zu viel um dich herum. Du drückst das Gaspedal noch weiter durch und erhöhst die Geschwindigkeit soweit, bis du endlich glaubst das zu erreichen, was du willst. So ging es auch mir. Darum kann ich dir jetzt auch diese Learnings mitgeben, damit du nicht die gleichen Fehler machst wie ich.
Denn was passiert wenn du immer mehr Gas gibst und drauf und dran bist dich selbst dabei zu verlieren? Nun, im Grunde gibt es nur zwei denkbare Szenarien.
Szenario 1: Du hast jemandem an deiner Seite, der dich am Kragen packt und aus dem Auto zerrt. Der dich dazu zwingt dich selbst zu hinterfragen, und nochmal zu hinterfragen und dann noch ein drittes Mal bis du wieder mit beiden Füßen fest am Boden bist und weißt, wie und wohin dein Weg eigentlich gehen soll. Leider haben wenige Menschen so jemanden an ihrer Seite, weshalb bei vielen, wie auch bei mir selbst, das zweite Szenario viel realistischer ist.
Szenario 2: Du fährst gegen die Wand. Wenn die Niederlage unausweichlich ist und du dennoch das Tempo nicht drosselst, dann ist der Unfall quasi vorprogrammiert. Die einzige Frage, die dann noch bleibt ist „Wie groß ist der Kollateralschaden?“ Also, was hast du alles zerstört bzw. verloren, ehe du die Niederlage einsiehst? Sind zum Beispiel ein paar gute Freunde weg, hast du Schulden gemacht, andere, interessante Chancen vertan und verpasst, oder ist sogar der ursprüngliche Grund für dein Gas geben weggefallen dadurch? Im Idealfall ist der Schaden gering, aber für gewöhnlich hast du bereits zu viel verloren als nötig. Denn wann merkst du eigentlich wenn du gegen eine Wand fährst? Beim Beschleunigen? Beim Aufprall? Nein, du realisierst es erst, wenn der Schmerz einsetzt. Und wenn Schmerz da ist, dann ist der Schaden bereits angerichtet…
Die wichtigste Erkenntnis
Nun haben wir also eine herbe Niederlage erlebt. Was kommt nun fragt sich der ein oder andere? Naja zunächst gilt es mal die Scherben aufzufegen, wie man so schön sagt. Also eben Schritte einleiten um das Kapitel beenden zu können. Im Falle einer Firmenauflösung zum Beispiel Finanzamt, Landesgericht und Behörden anschreiben, Social-Media-Auftritte schließen, Freelancern und/oder Mitarbeitern kündigen und all sowas.
Ist das schwer? Ja, verdammt, das ist es. Man redet es womöglich nach außen hin zwar schön, aber etwas abzuschließen ist selten einfach. Und da ist es völlig in Ordnung auch mal emotional zu sein, sich selbst zu bemitleiden und sich vielleicht ein paar Tage oder sogar Wochen gehen zu lassen. Das ist menschlich. Es ist menschlich Fehler zu machen. Und es ist menschlich sich darüber zu ärgern, oder sogar zu trauern.
Wenn man sich dann halbwegs gefangen hat kommt das Reflektieren, was bei vielen leider oft in einem klassischen „Was-wäre-wenn“-Spiel eskaliert. Hätte man die Niederlage verhindern können? Wo habe ich etwas übersehen? Kann ich es nicht doch noch abändern? Und ganz ehrlich: solche Gedanken sind brandgefährlich! Sie können dich in einen Sog reinziehen, der dich dann in schlechte Laune, Depression oder noch schlimmeres stürzt. Also versuche bewusst solche Fragen zu vermeiden. Frage dich lieber Sachen wie „Was kann ich daraus lernen?“ „Welche Chancen ergeben sich für mich?“ „Was kann ich das nächste Mal besser machen?“. Lerne aus deiner Niederlage, aber lasse dich nicht von ihr zerstören. Es erfordert manchmal viel Kraft sich immer und immer wieder bewusst weg von toxischen Fragen und hin zu positiver Veränderung zu trimmen, aber glaube mir, es zahlt sich aus.
Wenn du dann die Trümmer verräumt und die Situation für dich reflektiert hast, kommt der mit Abstand wichtigste Punkt: Vergib‘ dir selbst. Das mag den ein oder anderen jetzt vielleicht überrumpeln oder tief treffen. Die Wahrheit ist jedoch: du kannst nichts für deine Niederlage. Du hast dein Bestes gegeben und alles getan was du tun konntest. Nur manchmal reicht dein Bestes nicht aus für das gewünschte Ergebnis. Manchmal kann man die Niederlage nicht verhindern, egal was man getan hätte. Du hast in dem Moment dein Bestes gegeben und darauf kannst du stolz sein. Es hat nicht gereicht, so what? Verlieren gehört zum Leben dazu, Schmerz zu empfinden genauso. Es ist nicht leicht – von leicht war auch nie die Rede. Aber du hast gezeigt was du drauf hast und sei verdammt nochmal stolz darauf. Mach‘ dir keine Vorwürfe, hinterfrage nicht jede Faser deines Seins und mach‘ dich nicht fertig, nur weil du diesen Kampf verloren hast. Vergib‘ dir selbst, denn du hast dein Bestes gegeben. Und dein Bestes ist gut genug. Du bist gut genug. Vielleicht nicht für diese Situation, aber es kommen neue Chancen, neue Abenteuer und neue Erlebnisse… Und eines Tages ist dann genau diese eine Chance da, für die du einfach perfekt bist. Hänge also nicht an deinen Fehlern aus der Vergangenheit fest, sondern nimm‘ sie als Erfahrungswert dankbar mit in die Zukunft, damit du dann im passenden Moment die für dich perfekte Chance ergreifen kannst. Am Ende ist alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es auch noch nicht das Ende…
Offene Worte Thomas und viel Wahrheit drin. Shit Happens sagt man manchmal und bei Dir kam halt mit Corona noch etwas wirklich Unwägbares dazu. Habe selbst einige Scheitern hinter mir (beruflich/unternehmerisch und privat) und musste mich mehrmals neu erfinden. Aus der heutigen Sicht habe ich mich zu wenig um Mentoren/Wegbegleiter bemüht und war sicher in mancher Hinsicht auch beratungsresistent. Aber … hinfallen ist nicht schlimm, liegenbleiben schon. Wünsche Dir alles Gute!